Geschichtsunterricht in Ägypten nach dem „Arabischen Frühling

 

Internationale Zusammenarbeit zwischen Geschichtslehrern unterschiedlicher Länder ist ein noch ausbaufähiger Arbeitsbereich. Seit dem Jahr 2012 wirkt der Lehr- und Forschungsbereich der Didaktik der Gesellschaftswissenschaften in dieser Hinsicht, auf Einladung des Goethe-Instituts Kairo, ist vor allem Professor Christian Kuchler immer wieder zu Lehrerfortbildungen und Geschichtslehrertagen mit ägyptischen Kollegen am Nil. Standen in den ersten Jahren der Zusammenarbeit noch Fahrten von ägyptischen Lehrern nach Deutschland im Mittelpunkt, so ist inzwischen das Fortbildungsangebot für ägyptische Kolleginnen und Kollegen zentraler Bestandteil des Programms. In den zurückliegenden zwei Jahren wurde im Rahmen von fünf einwöchigen Blockseminarveranstaltungen eine Fortbildung für Multiplikatoren im Bereich des Geschichts- und Erkundeunterrichts angeboten. Dabei versammelten sich 25 Teilnehmer aus allen Regionen Ägyptens, um bei den Fortbildungseinheiten methodische Impulse für ihren Unterricht zu diskutieren. Ziel ist es, die teilnehmenden Geschichtslehrkräfte zu Multiplikatoren der Lehrerinnen- und Lehrerausbildung in Ägypten zu machen. Schlusspunkt dieser Veranstaltungsreihe wird der diesjährige ägyptische-deutsche Lehrertag am Goethe-Institut Kairo im Oktober 2018 sein. Dabei werden die Teilnehmer des Trainee-Programmes ihre Zertifikate erhalten. Ergänzend dazu wird eine Publikation des Goethe-Instituts vorgelegt werden, die Professor Kuchler erstellt hat und die auf die Arbeit der Multiplikatoren in Ägypten ausgerichtet ist. Im Mittelpunkt der Darstellung, die von Sally Bondonk  ins Arabische übertragen wird, steht die multiperspektivische Ergänzung traditioneller Unterrichtsmethoden. Die Publikation „Neue Wege im Geschichtsunterricht. Multiperspektivische Zugänge zum historischen Lernen in der Lehrerfortbildung“ erscheint im Herbst 2018 und kann über das Goethe-Institut Kairo bezogen werden.

 

Im Rahmen der Zusammenarbeit werden auch Museen als außerschulische Lernorte für Lehrkräfte in den Mittelpunkt gerückt. Für die Kolleginnen und Kollegen aus Ägypten ist dabei  das neue „Grand Egyptian Museum“ nahe der Pyramiden ein besonders bedeutsamer Lernort. Dr. Tarek Tawfik, dessen Generaldirektor, ist in den ägyptisch-deutschen Dialog eingebunden und informierte die Delegation des Goethe Instituts über den aktuellen Stand der Bauarbeiten und der Restaurierungen an den wertvollen Schätzen seines Museums.